Vielschichtigkeit und Auswirkungen von CMD

Was versteht man unter einer CMD?

Wenn Sie häufig Kopfschmerzen, Probleme bei der Mundöffnung und beim Kauen oder Knackgeräusche im Kiefergelenk haben, kann es sein, dass Sie unter einer Funktionsstörung des Kauorgans, der so genannten Craniomandibulären Dysfunktion leiden.

Das Fachwort setzt sich zusammen aus „Cranium“ = Schädel und „Mandibula“ = Unterkiefer und meint Erkrankungen, die in Zusammenhang mit dem Kiefergelenk und der Kaumuskulatur stehen. Diese Erkrankung tritt in unserem Kulturkreis recht häufig auf. Untersuchungen haben ergeben, dass ca. 5 bis 10 Prozent der deutschen Bevölkerung Symptome dieser Erkrankung aufweisen. Interessanterweise sind 80 Prozent der Patienten weiblich. Die Erkrankung tritt meistens im Alter von 20 bis 40 Jahren auf. Die in der Fachsprache als Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) bezeichnete Erkrankung ist weder bösartig noch gefährlich

 

Die funktionelle Störung im Kausystem CMD verursacht zahlreiche völlig unterschiedliche Symptome und Beschwerden in nahezu allen Bereichen des Körpers.

Diese Vielschichtigkeit der Symptomatik erschwert die Diagnose der als Craniomandibuläre Dysfunktion oder kurz CMD bekannten Störung erheblich. In sehr vielen Fällen erhalten Patienten eine ganz andere Diagnose. So lassen sich die CMD-Symptome oft nicht direkt mit dem Biss, den Zähnen oder dem Kiefergelenk in Verbindung bringen, wie beispielsweise Schulter- oder Rückenschmerzen.

 

Ein Patient, der an CMD leidet, erhält daher oft eine Behandlung, die auf seine Beschwerden und Symptome abzielt, nicht aber auf eine Craniomandibuläre Dysfunktion als mögliche Ursache. Nicht zuletzt auch deswegen, weil er selbst die Symptome, die er im Körper wahrnimmt, nicht auf eine Störung im Kiefer oder in den Kiefergelenken zurückführt. Es kommt also vor, dass Patienten gar nicht auf die Idee kommen, ihren Zahnarzt oder bzw. einen CMD Zahnarzt aufzusuchen, weil sie nicht wissen, dass die Ursachen für ihre Beschwerden in der falschen Bisslage oder in den Kiefergelenken liegen. Es ist zu empfehlen, dann einen spezialisierten CMD Zahnarzt aufzusuchen.

 

Oft erhalten Patienten auch vom Zahnarzt nicht die richtige Diagnose, denn auch wenn ein Zahn behandelt wird oder wenn Zahnersatz nicht richtig eingesetzt wird, kann das zu Verspannungen im Bereich von Hals und Schulter führen.

 

Welche CMD-Patienten vermuten schon, dass Beschwerden wie Gelenkschmerzen und Verspannungen in anderen Bereichen, ihre Ursache in einem oder beiden Kiefergelenken oder der Lage von Unterkiefer und Oberkiefer zueinander haben. Selbst naheliegende Beschwerden wie Migräne oder ein Taubheitsgefühl im Gesicht, werden oft nicht in Zusammenhang mit Craniomandibulärer Dysfunktion gebracht.

Die Auswirkungen eines gestörten Zusammenspiels der Zähne von Ober- und Unterkiefer sind immens und betroffene Patienten haben häufig eine jahrelange Odyssee von Arzt zu Arzt oder von Zahnarzt zu Zahnarzt hinter sich, auf der Suche nach der Ursache ihrer Schmerzen und Beschwerden.

 

So leiden nach einer Erhebung von Krankenversicherungen, Millionen von deutschen Bürgern unter ungelösten Schmerzproblemen und Beschwerden, die vom Kausystem ausgehen können:

- 18,9 Millionen Betroffene pressen und knirschen nachts mit den Zähnen

- 4,7 Millionen Bürger leiden unter Spannungskopfschmerz

- 8,3 Millionen Bürger an Migräne

- 3,7 Millionen Bürger leiden unter Tinnitus, jährlich kommen ca. 350.000 hinzu

- 28,7 Millionen Bürger leiden an Nacken-, Rücken- und Schulterschmerzen

- 3,2 Millionen Bürger an Schwindel

- 230.000 leiden unter schwersten Schmerzattacken im Gesicht

 

Welche Symptome können bei einer CMD auftreten?

Durch CMD verursachte Symptome können sämtliche Regionen des Körpers betreffen und treten als gelenknahe und gelenkferne Beschwerden auf:

Zähne & Gebiss

Kiefer & Hals

Nacken & Kopf

  • Pressen oder Knirschen der Zähne
  • Keilförmige Defekte, Zahnschmerzen oder empfindliche Zahnhälse
  • Zahnfleisch geht zurück
  • Unklare Bisslage der Zähne
  • Kauschwierigkeiten
  • Zahnlockerung
  • Zahnwanderung
  • Zahnabrasionen
  • Zahn stört beim Schließen
  • Schmerzen in den Kiefergelenken
  • Knacken oder Reibegeräusch der Kiefergelenke
  • Mund geht nicht richtig auf
  • Kieferschmerzen
  • Schluckbeschwerden
  • Kloß im Hals
  • Verspannungen morgens beim Aufwachen
  • Brennen oder taubes Gefühl in der Zunge
  • Kopfschmerzen
  • Nackensteifigkeit
  • Nackenschmerzen
  • Gesichtsschmerzen
  • Druck auf dem Kopf
  • neuralgiforme Symptomatik
  • Trigeminusneuralgie

Augen & Ohren

Körper & Seele

 
  • Augenflimmern
  • Schmerzen hinter den Augen
  • Doppeltsehen
  • Lichtempfindlichkeit
  • Sehstörungen
  • Ohrgeräusche (Tinnitus)
  • Hörminderung
  • Ohrenschmerzen
  • Schwindel
  • Schulterschmerzen
  • Taubheitsgefühl in den Armen oder Fingern
  • Gelenkschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • Schlaflosigkeit
 

Bei den oben genannten Symptomen muss nicht zwangsläufig CMD die Ursache sein. Die Diagnose von CMD wird durch die Vielzahl der möglichen Symptome erschwert. Auch wenn die Craniomandibuläre Dysfunktion am Kopf auftritt, gehen die Symptome, die Patienten empfinden, weit über den Bereich Kopf, Mund, Zahn und Kiefergelenk hinaus.

Schmerzen an Kopf und Kiefer

Etwa 20 Prozent der deutschen Bevölkerung leiden an chronischen Schmerzen oder Beschwerden, die direkt im Zusammenhang mit einer Funktionsstörung im Bereich der Zähne und Kiefergelenke stehen.

Gelenknahe Beschwerden wie Kiefergelenkschmerzen, Kiefergelenkknacken, Bewegungseinschränkungen der Kiefergelenke, Schmerzen beim Kauen oder erschwerte Mundöffnung, werden zumeist schnell von gut ausgebildeten Zahnärzten erkannt.

Bei gelenkfernen Beschwerden wird dagegen häufig nicht sofort eine CMD als Ursache erkannt.

So werden die Fachärzte aus Humanmedizin und Physiotherapie von ihren Patienten konfrontiert mit akuten und chronischen Schmerzen im Kopf- und Gesichtsbereich, Tinnitus, Nacken- und Rückenschmerzen sowie mit unspezifischen vegetativen Störungen.

Wissenschaftlich belegt sind Zusammenhänge zwischen CMD und unspezifischen Kopfschmerzen, Spannungskopfschmerzen und neuralgiformer Symptomatik. Auch Migräne kann durch Craniomandibuläre Dysfunktionen ausgelöst werden.

Laut einer Studie von Lotzmann et al. war bei 50% der untersuchten Fälle eine CMD die Ursache für eine Trigeminusneuralgie, bei über 70% dieser Fälle lagen Infraokklusionen im Seitenzahnbereich vor, häufig verursacht durch einen zu niedrigen Zahnersatz oder eine kieferorthopädische Therapie

 

 

 

 

Quellen: https://www.gzfa.de/diagnostik-therapie/cmd-craniomandibulaere-dysfunktion/cmd-symptome/ und https://focus-arztsuche.de/magazin/krankheiten/cmd-komplexes-krankheitsbild-mit-ursachen-im-kiefer

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